„Quintessenz“ wird zum Qualitätspass für katholische Kindergärten
Diözesan-Caritasverband Freiburg stellt eigenes Qualitätsentwicklungssystem vor - Einzige deutsche Diözese mit von der Fachberatung entwickeltem Handbuch
Freiburg/Karlsruhe (cpi.) Das Spannungsfeld unterschiedlicher Erwartungen an katholische Tageseinrichtungen für Kinder wird zusehends größer. Immer häufiger sind Kindergartenleitung und -träger gefordert, die Qualität ihrer pädagogischen Arbeit aufzuzeigen und kontinuierlich weiter zu entwickeln. So wurde bereits in einzelnen Städten und Gemeinden im Rahmen der kommunalen Kindergartenbedarfsplanung überlegt, den Nachweis eines systematischen Qualitätsmanagements als Kriterium künftiger Förderung in die Verträge mit den Kindergärten aufzunehmen. Und auch auf Bundes- und Landesebene sind Gesetze und Leitlinien geplant, in denen Maßnahmen zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität gefordert werden.
Der Diözesan-Caritasverband Freiburg stellt deshalb am kommenden Samstag in Karlsruhe mit „Quintessenz“ ein eigenes System zur Weiterentwicklung der Qualität in katholischen Tageseinrichtungen für Kinder vor. Im Vorwort des mehrere hundert Seiten umfassenden Rahmenhandbuchs von „Quintessenz“ schreibt der Vorsitzende des Caritasverbandes für die Erzdiözese Freiburg, Weihbischof Bernd Uhl: „Mit Quintessenz wird eine Initiative zur Verbesserung der Qualität in unseren Tageseinrichtungen für Kinder eingeleitet. Zweifellos haben diese einen hohen Standard. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass durch eine Revision der Rahmenbedingungen und alltäglichen Arbeit zusätzliche Verbesserungen erzielt werden können.“ Für den Weihbischof geht es dabei vor allem um das Wohl der betreuten Kinder: „Wir haben ihnen gegenüber eine hohe Verantwortung.“
Angesichts der aktuellen Entwicklungen im Kindergartenbereich sei das Qualitätsmanagement auch eine Überlebensstrategie für die katholischen Kindergärten. Bei zurück gehenden Kinderzahlen könne nur ein qualitätsvoller Kindergarten auch ein dauerhafter sein. Und da in Städten und größeren Gemeinden zukünftig Kindergärten um Kinder konkurrieren würden, könne das Qualitätsmanagement auch zu einem Marktvorteil führen. „Quintessenz wird für die Kirchengemeinde und das Kindergartenteam eine Art Qualitätspass darstellen“, ist der Caritas-Vorsitzende überzeugt.
„Wo katholische Tageseinrichtung für Kinder drauf steht, muss Qualität drin sein“
Das Rahmenhandbuch wurde vom Referat Tageseinrichtungen für Kinder im Diözesan-Caritasverband Freiburg und dessen elf Fachberaterinnen und Fachberatern entwickelt. Statt eines „eingekauften Qualitätssystems“ mit vielen Allgemeinaussagen steht den katholischen Kindergärten nun ein optimal auf die Situation vor Ort zugeschnittenes Qualitätsmanagement zur Verfügung. Rund 62.000 Kinder werden in den etwa 1.000 Kindergärten in der Erzdiözese Freiburg von über 7.000 pädagogischen Mitarbeiterinnen betreut.
Im Rahmenhandbuch von „Quintessenz“ werden zu allen wesentlichen Bereichen des Kindergartenalltags Qualitätsstandards definiert: Träger, Leiterin, Personal, Glaube, Kinder, Eltern, Betriebssicherheit und Räume. Um sich am System „Quintessenz“ zu beteiligen, müssen sich Träger und Mitarbeiterinnen verpflichten, sich mit der Kindergartenarbeit auseinander zu setzen, das Rahmenhandbuch zu nutzen und Zeit für den Weiterentwicklungsprozess einzuplanen. Voraussetzung ist auch, dass sich die beteiligten Kindergärten zu einem Leitbild bekennen.
Bei der Auftaktveranstaltung am kommenden Samstag, dem 9. Oktober 2004 im Stephanssaal in Karlsruhe präsentiert der Diözesan-Caritasverband Freiburg mit seinem Vorsitzenden Weihbischof Bernd Uhl das Qualitätsmanagementsystem „Quintessenz“ erstmals in der Öffentlichkeit. Das Motto der Veranstaltung lautet: „Wo katholische Tageseinrichtung für Kinder drauf steht, muss Qualität drin sein.“ Nahezu 300 Kindergartenleiterinnen und Trägervertreter werden erwartet. Weitere regionale Informationsveranstaltungen folgen. Die interessierten Kindergärten werden dann in besonderen Schulungen für den Einsatz von „Quintessenz“ fit gemacht.
cpi 13/2004-glü
7. September 2004