Freiburg (cpi). Der Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg trauert um den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden und Diözesan-Caritasdirektor Thomas Herkert, der am Freitag (2. Mai) im Alter von 64 Jahren verstorben ist. "Wir sind zutiefst traurig darüber, dass er das langjährige Ringen mit seiner schweren Erkrankung verloren hat und nun von uns gegangenen ist", sagte die Vorstandsvorsitzende Birgit Schaer heute in Freiburg. Sie würdigte ihren Amtsvorgänger als "leidenschaftlichen Caritas-Visionär, dem es ganz besonders wichtig war, dass in der Arbeit der Caritas die Barmherzigkeit Gottes für die Menschen spürbar wird". Thomas Herkert stand sechs Jahre, von 2017 bis Ende Oktober 2023, an der Spitze des Diözesan-Caritasverbandes. Wegen einer schweren Erkrankung verzichtete er auf eine weitere Amtsperiode und übergab im Einvernehmen mit Erzbischof Stephan Burger sowohl die Führung des Verbandes als auch die Leitung der Hauptabteilung Caritas im Erzbischöflichen Ordinariat zum 1. November 2023 an seine Nachfolgerin Birgit Schaer.
Ein großes Anliegen des verstorbenen Diözesan-Caritasdirektors Thomas Herkert war es, die Caritas in einer vielfältiger werdenden Gesellschaft als kompetente und verlässliche Partnerin im sozialen System unserer Gesellschaft zu profilieren. Dabei verstand er Caritas immer als handelnde Kirche, die sich für eine vielfältige Gesellschaft einsetzt, die dem "Mensch-Sein der Menschen", wie er es nannte, gerecht zu werden versucht, und zwar aller Menschen, uneingeschränkt. Herkert war durchdrungen von seinem Glauben an den menschenfreundlichen Gott, wie ihn die christliche Botschaft bezeugt. Deshalb stand er den unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten nicht dogmatisch und engstirnig gegenüber, sondern begegnete den Menschen vielmehr mit einer lebensnahen, zugewandten Theologie und Spiritualität, betonte seine Nachfolgerin Birgit Schaer: "Wir verlieren mit ihm einen scharfsinnigen und präzisen Geist innerhalb der Caritas, einen über alles geschätzten Vorstandskollegen und einen einzigartigen Menschen."
In der tiefen christlichen Überzeugung, dass diese Welt ein besserer Ort für alle Menschen werden kann, engagierte Thomas Herkert sich als Mensch und als Priester für eine Gesellschaft, in der Vielfalt nicht als Bedrohung, sondern als gegenseitige Bereicherung verstanden und gelebt wird. Dafür warb er leidenschaftlich in Kirche und Caritas und darüber hinaus, unter anderem als Mitglied im Landesbeirat für Akzeptanz und gleiche Rechte und beim Runden Tisch der Religionen, die das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg installiert hat. Bei seiner Verabschiedung als Diözesan-Caritasdirektor hatte sich Thomas Herkert selbst sehr dankbar dafür gezeigt, bei der Caritas eine herausfordernde, spannende und sehr sinnerfüllte Aufgabe gefunden zu haben. Sie sei vor allem geprägt gewesen durch die Begegnungen mit vielen engagierten Menschen, die sich hauptberuflich oder ehrenamtlich für eine menschlichere Gesellschaft einsetzten. Sehr viel gelernt habe er durch die Menschen in den Einrichtungen der Caritas, "die den Blick weiten und das Herz erfrischen", sagte Herkert damals.
Der gebürtige Schwetzinger war nach Theologiestudium und Priesterweihe von 1993 bis 1995 Hochschulpfarrer an der Katholischen Hochschule Freiburg und dann bis 2001 an der Katholischen Hochschulgemeinde "Edith Stein" an der Universität Freiburg. 2002 wurde er Direktor der Katholischen Akademie in Freiburg, die er bis zu seiner Berufung als Diözesan-Caritasdirektor 2017 leitete. Für diese neue Aufgabe bei der Caritas konnte er auf eine reichhaltige Erfahrung im gesellschaftlichen und gesellschaftspolitischen Diskurs zurückgreifen. Im Februar 2018 ernannte Erzbischof Stephan Burger den Vorstandsvorsitzenden des Diözesan-Caritasverbandes zum Mitglied der Kurienkonferenz und Ordinariatsrat und übertrug ihm damit auch die Leitung der Hauptabteilung 4 "Caritas" im Erzbischöflichen Ordinariat.