„Verwahrlost und gefährdet?“
"Verwahrlost und gefährdet? Heimkinderziehung in Baden-Württemberg von 1949 -1975" heißt eine Wanderausstellung des Landesarchivs Baden-Württemberg, die Einblicke in den damaligen Alltag vieler Kinderheime bietet. Jetzt ist sie an der Katholischen Hochschule Freiburg zu sehen.
Vielseitiges Bildmaterial und Dokumente wie Speisepläne, Aktenauszüge und Briefe geben Aufschluss darüber, wie sich das alltägliche Leben in den Kinderheimen abgespielt hat. Zeitzeugenberichte bereichern die Darstellung um die Perspektive der Betroffenen und geben tiefe Einblicke in die Gefühlswelten der ehemaligen Heimkinder. Die psychische und körperliche Gewalt, die vielfach an der Tagesordnung stand, wird ebenso thematisiert wie die oft nur kurzen Momente des Glücks.
Das System der Heimerziehung und die Rolle der Jugendämter beim Prozess der Heimeinweisung werden ebenso wie die Aufsicht und Kontrolle der Träger und Einrichtungen beschrieben. Zudem werden die rechtlichen Aspekte des Themas diskutiert. Wie verlief die Verfolgung von Straftaten, die in Heimen begangen wurden? Welche Möglichkeiten boten sich den Zöglingen zur Beschwerde oder Anzeige? Welche Probleme ergeben sich heute dabei, den Betroffenen "gerecht" zu werden, die häufig noch in der Gegenwart unter den Folgen der Heimerziehung leiden?
Neben der Vorstellung von verschiedenen Initiativen zur Aufarbeitung der Geschichte der Heimerziehung, erfolgt zudem ein knapper Ausblick in die heutige Heimlandschaft und Jugendhilfe, um aufzuzeigen, welche Konsequenzen aus den damaligen Geschehnissen gezogen wurden. Finanziert wurde das Ausstellungsprojekt vom Sozialministerium Baden-Württemberg, dem Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg, der Caritas und der Diakonie in Baden-Württemberg.
Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 13. Januar 2016 im Foyer der Katholischen Hochschule Freiburg, Karlstraße 63.
Öffnungszeiten:
Montag - Freitag: 7:00 - 22 :00Uhr
Samstag: 8:00 - 18:00 Uhr