„Väter und Mütter für eine gewisse Zeit ersetzen“
"Der Dienst an den Armen ist der Reichtum der Kirche", sagte Weihbischof Bernd Uhl am Donnerstag (21. Mai) in Freiburg. In einem Jubiläumsgottesdienst anlässlich "60 Jahre Familienpflegeschule Freiburg" erklärte er mit Blick auf Schülerinnen, Schüler und Absolventen: "Sie lernen hier nichts anderes als Beizustehen. Sie gehen in Familien, um für eine gewisse Zeit lang Väter und Mütter zu unterstützen und zu ersetzen." In der Theologie werde der Heilige Geist als Anwalt und Beistand bezeichnet. Dieses Beistehen sei nonverbale Verkündigung des Geistes Jesu Christi. "In dieser Schule wird die Saat der Caritas und des Beistandes gesät."
Weihbischof Uhl sagte: "Sie kommen als Familienpflegerinnen in ganz unterschiedliche Familien: in gut situierte, aber auch in ärmere Haushalte, in denen alles fehlt - vor allem Kompetenz, Ordnung, Bildung und Hoffnung. Da sind Sie dann bei den Armen so wie es Papst Franziskus uns vorlebt." Dieser sei nach Lampedusa zu den Flüchtlingen gegangen oder am Gründonnerstag ins Jugendgefängnis in Rom, um dort den jungen Gefangenen die Füße zu waschen. "Das waren Symbolhandlungen mit hohem Nachhaltigkeitswert. Sie erinnern die ganze Kirche, wo sie zu stehen hat. Mit Ihnen als Familienpflegerinnen stehen wir an der Seite der bedrängten und manchmal auch armen Menschen." Die Caritas sei "praktiziertes Evangelium Jesu Christi", erklärte Weihbischof Uhl.
In der Familienpflegeschule Freiburg (Trägerschaft: Erzdiözese Freiburg, Caritasverband der Erzdiözese Freiburg, Diözese Rottenburg-Stuttgart sowie "Zukunft Familie e.V." Fachverband Familienpflege und Nachbarschaftshilfe in der Diözese Rottenburg-Stuttgart) lernen die Schülerinnen und Schüler in einer dreijährigen Ausbildung, das Leben einer Familie in Gang zu halten, wenn diese ihren Lebensalltag und den Haushalt nicht mehr selbst gestalten können. Sie werden aktiv, wenn ein Elternteil etwa durch Krankheit, Kur, Entbindung, Überlastung oder bei psychosozialen Problemen ausfällt. Der sozialpflegerische Beruf kombiniert hauswirtschaftliche, pädagogische und pflegerischen Aufgaben. (pef)
Weitere Informationen zum Thema Familienpflege und Nachbarschaftshilfe: www.familienpflegeschule.de