Unabhängiges Ombudssystem für die Kinder- und Jugendhilfe aufgebaut
Mit einer Veranstaltung im Stuttgarter Literaturhaus wurde gestern (9. Dezember) das erfolgreiche Projekt "Ombudschaft in der Jugendhilfe" abgeschlossen. Es ist gelungen, ein unabhängiges Ombudssystem für die Kinder- und Jugendhilfe in Baden-Württemberg aufzubauen.
"Ombudschaft soll Jugendhilfeempfänger dazu befähigen, ihre Interessen darzulegen und diese von sich aus in die Prozesse der Kinder- und Jugendhilfe einzubringen - dafür haben wir nun in Baden-Württemberg ein stabiles Fundament, das öffentliche und freie Träger gemeinsam gestaltet haben. Ich freue mich, dass wir aufbauend auf den wertvollen Erfahrungen, jetzt gemeinsam an diesem Thema weiterarbeiten", sagte Sozialminister Manne Lucha vor den etwa einhundert Anwesenden bei der Abschlussveranstaltung.
Das Projekt "Aufbau und Implementierung eines unabhängigen Ombudssystems für die Jugendhilfe in Baden-Württemberg" hat in den vergangenen drei Jahren daran gearbeitet, gesetzliche Unterstützungsangebote im SGB VIII für Kinder, Jugendliche und Familien transparent und leichter zugänglich zu machen. Bei den unabhängigen Ombudsstellen in Baden-Württemberg finden sie nun kostenfrei und vertraulich Beratung, Begleitung und Vermittlung bei Konflikten mit Einrichtungen oder dem Jugendamt. Wie in der UN-Kinderrechtskonvention gefordert stehen dabei die Interessen der Kinder und Jugendlichen im Mittelpunkt.
Getragen von der Liga der freien Wohlfahrtspflege Baden-Württemberg unter Federführung des Caritasverbands für die Erzdiözese Freiburg und finanziert durch die Stiftung Kinderland Baden-Württemberg haben sich im Zeitraum zwischen 2016 bis Juli 2019 landesweit 446 Ratsuchende an die vier Beratungsstellen in Freiburg, Heidelberg, Stuttgart und Tübingen gewandt, darunter größtenteils Erziehungsberechtigte und Fachkräfte, aber auch Jugendliche und junge Erwachsene. In mehr als der Hälfte der Anfragen ging es um den Rechtsanspruch auf Hilfen zur Erziehung (Paragraf 27 SGB VIII), zu Eingliederungshilfen und Hilfen für junge Volljährige gab es ebenfalls zahlreiche Anfragen.
In neuen Trägerstrukturen soll es nun darum gehen, das bisherige Angebot weiter auszubauen und der steigenden Nachfrage anzupassen. Zudem soll im geplanten landesweiten unabhängigen Ombudssystem auch für Betroffene der Heimerziehung 1949 bis 1975 ein Informations- und Beratungsservice zur Verfügung stehen.