Menschen mit Behinderung finden nur schwer eine geeignete Wohnung
Im Jahr 2019 fehlten in Baden-Württemberg 11,3 Wohnungen je 1.000 Einwohner. Umgerechnet waren dies rund 125.000 Wohnungen. Mit dem zunehmenden Mangel an Wohnraum ist es auch für Menschen mit Behinderung deutlich schwieriger geworden, eine Wohnung zu finden, die ihren Erfordernissen entspricht. Nämlich: barrierefrei und mit ÖPNV-Anbindung. Entsprechend müssen Menschen mit Behinderung viel Geduld und Ausdauer für die Wohnungssuche mitbringen. In Städten wir Stuttgart, Karlsruhe oder Freiburg dauert die Suche im Schnitt zwischen zwei und drei Jahren. Aber auch im ländlich geprägten Raum ist barrierefreier Wohnraum knapp, wenn er zugleich bezahlbar sein soll. Es fehlt an barrierefreien Sozialwohnungen. Erschwerend kommt hinzu, dass durch die Corona-Krise weniger dieser Sozialwohnungen gebaut wurden als geplant. Nennenswerte Mietabsenkungen sind also nicht zu erwarten. Dabei trägt jede und jeder das Risiko, einmal mit einer Behinderung zu leben. Statistiken zeigen, dass der weitaus größte Teil der Beeinträchtigungen im Laufe des Lebens durch Unfall oder Krankheit erworben wird.
Um sich ein umfassendes Bild über die aktuelle Wohnsituation von Menschen mit einer körperlichen und geistigen Behinderung im Land machen zu können, hat die Caritas Baden-Württemberg das Eduard Pestel Institut für Systemforschung mit einer Studie beauftragt. Vor dem Hintergrund der aktuellen Wohnraumentwicklung bildet die Studie ab, wie sich die Suche nach einer Wohnung für Menschen mit Behinderung gestaltet und welche Handlungsansätze es politisch braucht, um barrierefreien Wohnraum zu fördern. Zudem zeigt die Studie besonders gelungene Beispiele selbstbestimmten Wohnens für Menschen mit Behinderung, die in qualitativen Interviews erfragt wurden.