Pflegebedürftige bekommen nur noch schwer Heimplätze
Für viele Pflegebedürftige in Baden-Württemberg wird es immer schwieriger, einen stationären Pflegeplatz zu bekommen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der Liga der freien Wohlfahrtspflege unter den Trägern der Stationären Altenhilfe. Demnach müssen die Heime durchschnittlich 80 Prozent aller Anfragen nach einem Dauerpflegeplatz oder nach Kurzzeitpflege ablehnen.
Nach Angaben der Liga haben sich 535 Einrichtungen an der Umfrage beteiligt. In einem Zeitraum von fünf Tagen sollten die Teilnehmer angeben, wie viele Anfragen für einen Dauer- oder Kurzzeitpflegeplatz abgelehnt werden mussten. Anhand der Rückmeldungen ergab sich, dass rund 82 Prozent der Anfragen für einen Dauerpflegeplatz und rund 77 Prozent der Anfragen für einen Kurzzeitpflegeplatz von den Einrichtungen nicht bedient werden konnten. Aufgrund dieser Werte schätzen 83 Prozent der teilnehmenden Einrichtungen die Situation im Bereich der Kurzzeitpflege als schlecht ein. Nur 8 Prozent aller Befragten würden die aktuelle Versorgung zumindest als ausreichend bewerten.
Die Verbände bezeichnen das Umfrageergebnis als Versorgungsnotstand. Ursache seien insbesondere der Mangel an Fachpersonal und die Auswirkung der Landesheimbauverordnung. Die vom Land Baden-Württemberg vorgegebene Einzelzimmerquote habe zu einem Verlust von mehr als 3.000 Plätzen geführt. Gleichzeitig werde es für Betreiber zunehmend schwierig, ausreichend Personal zu beschäftigen, so die Liga. Wohnbereiche könnten nicht mehr voll belegt werden, da das nötige Personal fehle und damit die gesetzlichen Vorgaben, wie zum Beispiel vereinbarte Personalschlüssel oder die Fachkraftquote, nicht mehr eingehalten werden könnten.
Nach Ansicht der Ligaverbände sind die geltenden Rahmenbedingungen im Leistungs- und Ordnungsrecht für die Kurzzeitpflege und Langzeitpflege dringend weiter zu entwickeln. Darüber hinaus brauche es aber auch kurzfristige und konkrete Maßnahmen, um regionalen Versorgungsdefiziten zu begegnen. Hier sieht die Liga neben dem Land auch die Kommunen in der Pflicht. Diese könnten beispielsweise Grundstücke oder Gebäude zur Verfügung stellen, um neue Plätze für pflegebedürftige Menschen zu schaffen.
Die "Liga der freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg e.V." ist eine gemeinsame Arbeitsplattform der elf Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege, zu der auch der Caritasvervand für die Erzdiözese Freiburg gehört.