Paten begleiten Menschen mit Behinderungen
"Zurzeit wird viel über Inklusion geredet - wir leben das schon seit Jahren", sagt Klaus Litwinschuh, Betriebsleiter des Caritas-Integrationsbetriebs ad laborem in Mannheim. Aus dem Gedanken der Inklusion ist auch das Patenprojekt der ad laborem entstanden, in welchem Führungskräfte aus der Region schwerbehinderten Menschen helfen, Arbeitsplätze zu finden. Zum ersten Mal fand dieses Projekt 2013 statt. Gefördert wird es vom Europäischen Sozialfonds. Es geht dabei nicht in erster Linie um eine intensive Betreuung, sondern darum, dass die Paten ihre vorhandenen Netzwerke nutzen, um ihren "Patenkindern" den Einstieg in eine neue Arbeitsstelle zu erleichtern. Denn für schwerbehinderte Menschen sei es schwierig, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, so Litwinschuh.
Diese Erfahrung musste auch Elvira Grimm, 57 Jahre und sehbehindert, machen. Sie nahm an der ersten Runde des Patenprojekts teil und tritt bald eine Stelle in der Küche des Restaurants Landolin im neuen Caritas-Zentrum auf dem Waldhof an. Vorher arbeitete sie bei einer Zeitarbeitsfirma und wechselte häufig den Arbeitsplatz, bevor sie bei der ad laborem und dem Patenprojekt landete. Ihr Pate Bernd Nauwartat, Leiter des Caritas-Pflegeheims Joseph-Bauer-Haus, konnte ihr zunächst ein Praktikum in seinem Haus anbieten, welches dann zu der Festanstellung führte. Nauwartat übernimmt auch in der zweiten Runde eine Patenschaft. Zehn weitere Teilnehmer konnten ebenfalls im Laufe des Projekts eine Festanstellung finden.
Inzwischen fanden sich sieben weitere Paten, die sich bereit erklärten, einen Teilnehmer zu betreuen. Darunter viele, die schon in der ersten Runde 2013 eine Patenschaft übernommen hatten, wie Barbara Waldkirch, Inhaberin des Waldkirch Verlags und Vize-Präsidentin der IHK Rhein-Neckar, Prof. Dr. Bernhard Ling, ehemaliger Geschäftsführer der ad laborem und Gastdozent an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und Christian Zwick, stellvertretender Leiter des Caritas-Pflegeheims Joseph-Bauer-Haus. Zu den neuen Gesichtern gehört unter anderem Dr. Roman Nitsch, Vorstand des Caritasverbands Mannheim.
Auch Peter Alcnauer, Kriminalhauptkommissar im Ruhestand und stellvertretender Vorsitzender des Karnevalsvereins Löwenjäger, ist dieses Jahr zum ersten Mal dabei. Er übernimmt die Patenschaft von Francesco Pacifico, 36 Jahre alt. Beide verstehen sich auf Anhieb gut, und auch die Bewerbungsmappe von Francesco Pacifico gefällt dem Paten. "Ich bin gut vernetzt und hoffe, Herrn Pacifico weiterzuhelfen zu können", sagt Alcnauer.
Projektleiterin Julia Zwick erklärt, dass es bei dem Patenprojekt auch darum gehe, Barrieren abzubauen und Vorurteile von Arbeitgebern zu beseitigen. "Viele Arbeitgeber gehen davon aus, dass´Schwerbehinderte nicht belastbar sind. Sie lassen dabei aber die Art der Behinderung vollkommen außer Acht", sagt Zwick. Das Projekt solle helfen, diese Hemmnisse abzubauen, damit Türen geöffnet und Chancen gegeben werden können. (har)