„Unter schwierigen Bedingungen Großes geleistet“
In einem ausführlichen Austausch informierte sich der Minister über die Auswirkungen der Corona-Pandemie für die Facheinrichtung für Bildung, Erziehung und Förderung, die rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat. Gesprächspartner waren Einrichtungsleiter Oscar Hannabach, Alexander Trieschmann, der Bereichsleiter stationäre Hilfen, Thomas Herkert, Vorstandsvorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes sowie die Abteilungsleiterin Verbandseigene Einrichtungen, Susanne Hartmann. Für den Justizminister dabei von besonderem Interesse, dass die Anzahl der Schutzaufträge bei Kindeswohlgefährdung nach Wahrnehmung von Mariahof, anders als noch im ersten Lockdown im vergangenen Jahr, seit dem Jahreswechsel spürbar steigt. "Der Druck, den die Einschränkungen auch auslösen können, scheint sich nun in bestimmten Familienkonstellationen auszuwirken", so Wolf.
Einrichtungsleiter Oscar Hannbach schilderte dem Minister die großen Herausforderungen, die die Auswirkungen der Pandemie in den vergangenen Monaten der Einrichtung beschert haben. Ein erheblicher Einschnitt für die Bewohnerinnen und Bewohner in den sechs stationären Gruppen sei beispielsweise im vergangenen Jahr gewesen, dass diese ihre Familien über Ostern nicht besuchen konnten. Durch den ersten Lockdown hat es die Einrichtung mit lediglich einer Corona-Infektion in der Mitarbeiterschaft geschafft. Dafür waren erhebliche organisatorische Maßnahmen erforderlich, wie Hannabach betonte. Nach wie vor müsse der Alltag unter Pandemiebedingungen bewältigt werden, in allen Bereichen sei spürbar, dass der Druck durch die Einschränkungen seit Dezember nochmals zugenommen habe. Positiv wertete Hannabach, dass die Erzieherinnen und Erzieher der Einrichtung aufgrund der Änderung der Priorisierung nun auch impfberechtigt seien, erste Termine stünden an.
Kindeswohl darf nicht unter etwaigen Sparmaßnahmen leiden
Da pandemiebedingt viele ambulante Dienste nicht geleistet werden konnten, sei der Einrichtung ein erheblicher finanzieller Ausfall entstanden. Alexander Trieschmann, der Bereichsleiter stationäre Hilfen, richtete an den Minister die Bitte, dass Einsparungen, die nach der Krise im Landeshaushalt möglicherwiese erforderlich seien, nicht zu Lasten der Kinder- und Jugendhilfe gehen dürften. "Das Kindeswohl darf am Ende nicht unter etwaigen Sparmaßnahmen leiden", war er sich mit dem Minister einig.
Zu schaffen macht Mariahof auch ein erheblicher Fachkräftemangel im sozialpädagogischen Bereich, am Standort im Schwarzwald-Baar-Kreis, aber auch im Raum Freiburg, wo Mariahof ebenfalls unter anderem Tages- und Wohngruppen betreibt. Diözesan-Caritasdirektor Thomas Herkert wies den Minister darauf hin, dass in zahlreichen Gebäuden der Jugendhilfe Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen erforderlich sind und deshalb in den kommenden Jahren erhebliche Investitionen anstehen. Der Minister sagte zu, die Anregung an die Kultusministerin weiterzugeben, das Schulbauförderprogramm des Landes auf öffentlich anerkannte und private Schulen, insbesondere im Bereich Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren, zu übertragen. Wolf abschließend: "Die Menschen in den Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen haben in den vergangenen Monaten unter schwierigen Bedingungen Großes geleistet, dafür gebührt ihnen unser aller Dank." (can)