Kompaktes Qualifizierungsangebot gegen den Pflegenotstand
Pflegekräfte werden dringend gebraucht - das zeigt nicht nur die Corona-Krise derzeit deutlich. Viele Einrichtungen und Dienste konkurrieren bereits seit Jahren um Pflegekräfte und Pflegehilfskräfte. Obwohl sich wieder mehr junge Menschen für eine Pflegeausbildung entscheiden als noch vor einigen Jahren, gibt es Engpässe bei der Versorgung hilfsbedürftiger Menschen. Einen Einstieg in die Grundlagen eines Pflegeberufs bietet deshalb der Malteser Hilfsdienst: Am 17. Juni 2020 beginnt in den Malteser Ausbildungsräumen in Freiburg ein Kurs für Pflegehilfskräfte. Angesprochen werden insbesondere Frauen und Männer, die sich beruflich umorientieren oder wieder einsteigen möchten.
"Wir richten uns an Menschen, die andere Menschen unterstützen möchten, die empathisch und belastbar sind", sagt Astrid Holstein, Malteser Leiterin der sozialpflegerischen Ausbildung in Baden-Württemberg. Der Vorteil: Die Qualifizierungsmaßnahme ist zeitlich überschaubar. Innerhalb von zwei Monaten werden die wichtigsten Grundkenntnisse vermittelt. "Ich bin froh, dass es solche kompakten Ausbildungsformate gibt", sagt Daniela Fuchs aus Freiburg. Die 51-Jährige absolvierte den Pflegehilfekurs und den aufbauenden Betreuungsassistenten-Lehrgang beim Malteser Hilfsdienst und bekam die Kosten von der Bundesagentur für Arbeit erstattet. Ehe ihr Mann pflegebedürftig wurde, arbeitete Daniela Fuchs im Einzelhandel. Nach dem Tod ihres Mannes suchte sie nach einer Tätigkeit, die ihr sinnstiftend erschien. "Die Pflege konnte ich mir sehr gut vorstellen. Eine dreijährige Ausbildung kam aber nicht in Frage", sagt die zweifache Mutter und Oma.
Der Pflegekurs des Malteser Hilfsdienstes qualifiziert die Teilnehmenden innerhalb von 120 Unterrichtseinheiten für eine Mitarbeit bei ambulanten und stationären Pflegediensten, in Pflege- und Seniorenheimen oder bei sozialen Betreuungsdiensten. Alle Teilnehmenden absolvieren Unterrichtseinheiten zu Hygiene-Maßnahmen, um sich selbst und andere zu schützen. Eine schnelle Mitarbeit während der Corona-Krise ist damit möglich. Auf die sechswöchige Kursphase folgt ein 14-tägiges Praktikum, in dem sie unter Anleitung ihre erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten vertiefen können. Basistätigkeiten der Grundpflege - Hilfe beim Essen und Trinken, Lagerung und Mobilisation, Hilfebei der Körperpflege - können unter Anleitung geübt werden. Auch in der Pflege von Angehörigen kann das angeeignete Wissen sehr hilfreich sein.
Daniela Fuchs hätte das Wissen aus dem Lehrgang bei der Pflege ihres Mannes gut gebrauchen können. "Damals musste ich mich sehr schnell auf die Situation einstellen", erinnert sie sich - das Angebot des Pflegehilfekurses kannte sie nicht. Nun setzt sie ihr Wissen und ihre Erfahrung künftig in einer Einrichtung für schwerbehinderte Menschen ein.