Männliche Flüchtlinge nicht als Frauenhasser abstempeln
In der Debatte um das Frauenbild junger männlicher Flüchtlinge wendet sich der Freiburger Diözesan-Caritasverband Freiburg gegen pauschale Vorurteile. "Es ist völlig falsch, alle Flüchtlinge als Frauenhasser darzustellen", sagte Sabine Triska der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Freiburg. Sie berät für den Diözesan-Caritasverband 23 Einrichtungen, die mehr als 600 minderjährige Flüchtlinge betreuen. Landesweit sind derzeit 8.285 unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge registriert; bundesweit sind es 64.000.
In der pädagogischen Arbeit werden bewusst auch Frauen eingesetzt - mit positiven Erfahrungen. Quelle: DCV
Gleichzeitig dürfe nicht verschwiegen werden, so die Expertin weiter, dass viele junge Männer wegen ihrer kulturellen Prägung Frauen nicht als gesellschaftlich gleichberechtigt anerkennen würden, wenn sie nach Deutschland kommen. "Aber genau dieser Thematik stellen wir uns bei der Begleitung dieser Flüchtlinge. Genauso wie wir von Anfang an unsere Werte und unser Demokratieverständnis vermitteln." Die Erfahrungen in der pädagogischen Arbeit, in der bewusst auch Frauen eingesetzt werden, seien positiv. "Es sind sehr gute Strukturen entstanden. Aber klar ist auch, dass wir einen langen Atem und Geduld brauchen. Eine Integration in die deutsche Gesellschaft gibt es nicht innerhalb von zwei Wochen und zum Billigtarif."
Entscheidend sei, so Triska, Flüchtlinge nicht schlechter zu stellen als hilfsbedürftige deutsche Jugendliche. "Ganz wichtig ist zudem, dass die Hilfen nicht mit dem 18. Geburtstag abbrechen, sondern wir die Zeit haben, die Betreffenden auch bei der Suche nach einem Arbeitsplatz zu begleiten." (kna)