„Kiss and go“
Bevor Bettina Veit-Jäger ihr Café Creativ Cuisine in der Karlsruher Südweststadt öffnet, bringt sie an drei Tagen die Woche ihren 84-jährigen Schwiegervater in die Tagespflege des Caritas-Seniorenzentrums St. Franziskus, einer Einrichtung des Caritasverbandes Karlsruhe. Die Tagespflege liegt ein paar Minuten von ihrem Café entfernt in der Steinhäuserstraße, zwischen ZKM und den Vincentiuskliniken. Doch nicht nur der kurze Weg zu ihrer Arbeitsstätte war für sie entscheidend, sondern auch der familiäre und dennoch strukturierte Tagesablauf innerhalb einer kleinen Gruppe von 14 Tagespflegegästen pro Tag. "Für meinen Schwiegervater, der an Demenz leidet, ist es wichtig, dass die Tagespflege seinem häuslichen und vertrauten Umfeld ähnlich ist. Er sieht hier, wie täglich frisch gekocht und frische Wäsche zusammengefaltet wird", sagt Veit-Jäger.
Flexibilität bringt Entlastung für pflegende Angehörige
Da der Schwiegervater manchmal gute und manchmal schlechte Tage hat, braucht er morgens auch unterschiedlich lange Zeit, um für die Tagespflege bereit zu sein. "Mit unserem Tagespflegekonzept ‚Kiss and go‘ bieten wir für die berufstätigen pflegenden Angehörigen verlängerte Öffnungszeiten an und die Möglichkeit, ihre Angehörigen flexibel zu bringen", erklärt Hans-Gerd Köhler, Erster Vorstand des Caritasverbandes Karlsruhe. "Fahrtdienste müssen sich an feste Abhol- und Bringzeiten halten, was für den ein oder anderen sinnvoll ist, aber für Berufstätige, die ihren Arbeitsalltag nicht immer genau planen können, gibt es durch diese Flexibilität eine große Entlastung", so Köhler.
"Mein Schwiegervater ist jetzt seit eineinhalb Jahren in der Tagespflege. Da die Tagespflege St. Franziskus Schnuppertage anbietet, konnten wir zu Beginn unverbindlich ausprobieren, ob es für uns alle passt", so Jäger. Und wenn im Café mal nicht so viel los ist, dann kann sie mal kurz den Schwiegervater besuchen und sich spontan am gemeinsamen Singen beteiligen. (cvka)