Kinder schreiben über Corona
Die Pandemie verlangt auch Kindern einiges ab. Darüber wird viel geschrieben. Doch wieso nicht die Kinder direkt befragen, wie sie die Zeit erleben? Gesagt, getan: Nach dem mehrwöchigen Lockdown im Frühjahr 2020 haben sich die Schüler*innen der Gartenschule Karlsruhe in einem schulweiten Projekt mit ihren Erlebnissen in Form von Gedichten und Geschichten auseinandergesetzt.
In ihren Texten beschreiben und reflektieren sie ihre ganz persönliche Sicht auf das Leben mit der Pandemie und beweisen einen kreativen Umgang mit der herausfordernden Situation. Die Idee zu diesem Projekt nahm ihren Anfang mit einem "Corona-Tagebuch", das den Schüler*innen der Gartenschule während des Lockdowns zur Verfügung gestellt wurde. Durch regelmäßiges Aufschreiben ihrer Erlebnisse, Gedanken, Gefühle und Sorgen wollte das Kollegium die Kinder dabei unterstützen, mit der herausfordernden Situation besser umzugehen.
"Corona-Buch" als großes Schulprojekt
Die vielen positiven Rückmeldungen von den Schüler*innen und ihren Eltern haben das Kollegium dann dazu ermutigt, mit Wiedereröffnung der Schule das Projekt "Corona-Buch" - neben den verbindlichen Lerninhalten - als ein großes Schulprojekt zu starten. Das im Rahmen des Projekts unter ehrenamtlicher Mithilfe von Finja Canzler (Buchsatz, Cover) und Sylvia Leumann (Illustrationen) entstandene Buch mit dem Titel "Was ist hier denn los? - Kinder schreiben über Corona" konnte schlussendlich im Herbst 2020 veröffentlicht werden. "Es ist beeindruckend, das Potpourri an verrückten, traurigen, lustigen und philosophischen Geschichten zu lesen, die zum Teil eine große Tiefgründigkeit erkennen lassen", erklärt Barbara Valentin, Schulleiterin der Gartenschule.
Da Demokratiebildung als wichtiger Bestandteil der Persönlichkeitsbildung ein wesentliches Element der Gartenschule darstellt, gibt es neben den wöchentlichen Klassenräten auch ein Schulparlament. Dort wurde entschieden, dass die Bucherlöse zu 100 Prozent an die Beiertheimer Tafel, eine Einrichtung des Caritasverbandes Karlsruhe, gehen. Denn auch dort haben die Menschen - Kund*innen der Beiertheimer Tafel sowie die Mitarbeiter*innen, die über ein Arbeitslosenprojekt für einen bestimmten Zeitraum angestellt sind - mit den Auswirkungen von Corona zu kämpfen: Höherer Andrang, weniger Waren und Spenden, Wegfall von Mitarbeiter*innen, flexible Anpassungen an die sich wechselnden äußeren Bedingungen.
Um den Bucherlös symbolisch zu übergeben und die Beiertheimer Tafel kennenzulernen, konnten die sechs Sprecher*innen des Gartenschulparlaments zusammen mit ihrer Schulleiterin Barbara Valentin zur Spendenübergabe zur Tafel kommen und an einer kleinen coronagerechten Führung durch den Laden teilnehmen. Am Ende nutzten die Autor*innen noch die Möglichkeit, Fragen an den Marktleiter Ronny Strobel zu stellen. Vielleicht ergeben sich aus dieser Begegnung Ideen zu einem neuen Buch…
Gabriele Homburg