„Jeder Mensch will notwendig sein“
Einzigware-Lampen, ein "Tigerspiegel" und ein grüner "Jeanstisch" schmücken die Aula im Margarete-Ruckmich-Haus in Freiburg. Zum dritten Mal findet hier der Fachtag "Neue Lebens- und Beschäftigungsformen" (NLB) statt, zum dritten Mal unter dem Titel "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein". Das Publikum ist, auch das zum dritten Mal, bunt gemischt aus Projektteilnehmenden aus NLB-Projekten, Projektmitarbeitenden und Mitarbeitenden aus Jobcentern und Caritas. Das Format hat sich etabliert; der Anmelderekord von 120 Personen spricht dafür.
Der Tag lebt - wie in den vergangenen Jahren - wesentlich von den angebotenen Workshops, die von freiem Malen; kurzen Szenen und Rollenspielen; Wertschätzung und Selbstbewusstseinstraining über Schuldnerberatungstipps und offenem Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Kai Whittaker gestaltet sind. Persönlich, motivierend, in guter Atmosphäre und auf Augenhöhe - das sind die Anliegen des NLB-Fachtages, gefördert durch den NLB-Fonds. Und sie sind aufgegangen: Das Miteinander von Menschen ermöglichen, die sich sonst so nicht begegnen; dem mal politischen, mal persönlichen Austausch eine Plattform bieten; einen Tag gestalten, an dem Menschen teilnehmen und teilhaben, denen die Teilhabe in unserer Gesellschaft oft schwerfällt oder schwer gemacht wird.
"Jeder Mensch will notwendig sein" - dieses Zitat von Klaus Dörner stellte Ulrike Hahn, Abteilungsleiterin Soziale Dienste im Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg, über den Fachtag. Dass der Diözesan-Caritasverband als übergeordnete Stelle diese Möglichkeit zum Austausch, zur Begegnung und zum Auftanken bietet, ist sicher in nicht geringem Maße dem NLB-Fonds zu verdanken, aus dessen Mitteln Projekte und der Fachtag finanziert werden.
"Neue Lebens- und Beschäftigungsformen", kurz NLB, bietet seit 2007 Orte, an denen sinnvolle und sinnstiftende Angebote gemacht werden, damit Menschen dazugehören können, damit klar ist: Es ist gut, dass du da bist. Es ist gut, dass du hier mitarbeitest. Ulrike Hahn sprach von der "subversiven Kraft", die die NLB-Angebote entwickelt hätten. Und es war spürbar, wie Energie und Selbstvertrauen zurückkehren, als Frank Bandurski, Mitglied der Vorbereitungsgruppe und ehemaliger Teilnehmer im Projekt KEB Kunst- und Arbeitswelten des Caritasverbandes Freiburg-Stadt, coram publico von sich und seiner Situation erzählte. Und es wurde sichtbar in der Kunstausstellung mit einzigartigen Werken aus den NLB-Projekten. (kam)