Ganz besondere Ausfahrten
Für die Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Mitarbeitenden der Pflegeheimat St. Hedwig in Heidelberg waren die letzten Monate ziemlich ereignisreich: erst galt es, von Neuenheim in das Übergangsquartier in die Altstadt umzuziehen, dann kam die Corona-Krise mit ihren Auswirkungen auf die Seniorenheime. "Da löste eine Ausnahmesituation die andere ab", bringt der Leiter von St. Hedwig, Andreas Lauer, die Situation auf den Punkt. "Unsere Bewohnerinnen und Bewohner konnten nahezu keinen Besuch mehr empfangen und hatten kaum Gelegenheit, selbst das Haus zu verlassen." Auch wenn nun seit Mitte Mai wieder regelmäßige Besuche möglich sind: Für Bewohner ist das Verlassen des Hauses laut Landesverordnung mit der schmerzlichen Auflage verbunden, anschließend im Heim 14 Tage lang einen Mund-Nasen-Schutz tragen zu müssen, sooft man sich in Gemeinschaft befindet.
Umso schöner ist das Angebot, das Frank Ehbrecht den älteren Leuten macht: in seiner Rikscha kutschiert er sie durch Heidelberg: "Meist bin ich eine Stunde lang mit meinen Fahrgästen unterwegs. Eine beliebte Tour führt aus der Altstadt heraus durchs Neuenheimer und Handschuhsheimer Feld und wieder zurück in die Plöck."
Da die Fahrt so organisiert sei, dass die Fahrgäste keinen Kontakt mit Frank Ehbrecht oder anderen Personen hätten, müssten sie auch nach der Rückkehr nach St. Hedwig im Haus keinen Mund-Nase-Schutz tragen, erklärt Andreas Lauer. Dieses Konzept sei mit Gesundheitsamt und Heimaufsichtsbehörde so abgestimmt.
Ein bis zwei Mal pro Woche fährt Ehbrechts Rikscha in der Plöck vor und lädt zu diesen besonderen Ausfahrten ein. Schlapp macht er so schnell nicht - dank Elektrounterstützung beim Radeln. (weg)