Ein Drahtzieher im guten Sinne
30 Jahre nach der Gründung des Caritasverbandes für das Dekanat Zollern ist dessen erster und bislang einzige Geschäftsführer Lothar Vees Anfang August in den Ruhestand verabschiedet worden. Zahlreiche Weggefährten und Begleiter aus Kirche, Caritas und Politik nahmen an dem feierlichen Gottesdienst in der Hechinger Klosterkirche St. Luzen und der anschließenden Feierstunde im Bildungshaus St. Luzen teil.
Diözesan-Caritasdirektor Bernhard Appel überreicht Lothar Vees (l.) das Caritas-Ehrenkreuz in Gold.
Mit dem Ausscheiden von Lothar Vees aus dem aktiven Dienst geht eine Ära zu Ende. Diözesan-Caritasdirektor Bernhard Appel nannte ihn - obwohl er es nicht hören wolle - ein "Urgestein". Vees habe der Caritas in seinem Heimatdekanat ein Gesicht gegeben und selber Gesicht gezeigt, weil er sich von der Not der Menschen nicht abgewendet, sondern sich ihnen zugewendet habe. Mit einem ausgeprägten Verständnis für den Lebensraum seiner Heimat habe er auf soziale Nöte immer flexibel reagiert und die Angebote der Caritas an den aktuellen Herausforderungen ausgerichtet. Beispielhaft verwies Appel auf die Gründung des Tafelladens, die Eröffnung eines Secondhand-Geschäfts und das Engagement der Hechinger Caritas in der Flüchtlingshilfe. Er bezeichnete Vees als einen "Drahtzieher im guten Sinne", der sich mit hohem persönlichem Einsatz auf unterschiedlichen Ebenen für den Dienst am Nächsten eingesetzt habe. "Die Verbindungen und Vernetzungen zwischen Caritas und Gemeinden waren und sind vorbildlich", würdigte er das außerordentliche Engagement von Lothar Vees und überreichte ihm mit herzlichen Dankesworten das Ehrenzeichen in Gold des Deutschen Caritasverbandes.
Jiři Stejskal (l.), Direktor des Diözesan-Caritasverbandes Königgrätz, und Pater Josef Siechor (r.), dessen Vorsitzender, überreichten Lothar Vees das Goldene Ehrenkreuz der Caritas im Bistum Königgrätz.
Welche Kontakte Vees knüpfte und pflegte, zeigte sich zum einen daran, dass zu seiner Verabschiedung die CDU-Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin im Bundes-gesundheitsministerium Annette Widmann-Mauz ebenso gekommen war wie der Landrat Günther-Martin Pauli, der stellvertretende Dekan Konrad Bueb und die Hechinger Bürgermeisterin Dorothea Bachmann. Sie alle lobten den scheidenden Geschäftsführer als verlässlichen Partner und wertvollen Impulsgeber, der mit seinem pragmatischen Herangehen und verbindlichem Humor die Sache der Caritas und damit die Anliegen der Menschen am Rande vertreten habe.
Lothar Vees und sein Nachfolger Elmar Schubert.
Dass Vees auch lebendige Verbindungen über die Grenzen Zollerns hinaus aufbaute, stellten zum anderen eindrucksvoll Jiři Stejskal und Pater Josef Siechor unter Beweis. Der Direktor und der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes Hradec Králové (Königgrätz) waren eigens aus Tschechien zur Verabschiedung ihres langjährigen Partners und Freundes angereist. Neben zahlreichen Geschenken überreichten sie Vees das Goldene Caritaskreuz der Diözese Königgrätz. Bislang erst fünf Mal verliehen, ist Vees der erste Ausländer, der diese Auszeichnung erhält. Umso größer war seine Überraschung und Freude darüber.
Am Ende der Feierstunde, die Fritz Westphal, der Vorstandsvorsitzende des Caritasverbandes Zollern, launig und gekonnt moderierte, dankte Lothar Vees dem Vorstand und seinen Mitarbeitenden für Vertrauen und Unterstützung. Seinem Nachfolger Elmar Schubert wünschte er eine glückliche Hand für die Weiterentwicklung des erfolgreichen Hechinger Modells. Schubert arbeitete zuvor im Caritas-Zentrum Böblingen in der Region Schwarzwald-Gäu, wo er als "Fachleiter Soziale Hilfen" für die Landkreise Freudenstadt, Tübingen und Böblingen zuständig war. (tom)