Vergesst die Pflege nicht! – Ein Appell an die neuen Koalitionspartner!
Nach dem Abschluss der Koalitionsgespräche weist der Zusammenschluss der katholischen Altenhilfe in Baden-Württemberg auf die Bedeutung der Pflege hin. In einer gemeinsamen Stellungnahme rufen das Netzwerk Alter und Pflege im Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart und die Diözesane Arbeitsgemeinschaft der Altenhilfe, Hospizarbeit und Pflege (DiAG AHP) im Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg die neuen Koalitionspartner dazu auf, folgende Prioritäten in ihre Regierungsarbeit zu integrieren.
Die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Pflege ist von entscheidender Bedeutung für un-sere Gesellschaft. Es ist unerlässlich, dass wir gemeinsam daran arbeiten, die Arbeitsbedingun-gen für Pflegekräfte zu verbessern und die finanzielle Belastung für Pflegebedürftige zu reduzieren.
Mitarbeitende gewinnen und binden
Die Gewinnung und Bindung von Mitarbeitenden ist ein zentraler Aspekt, um die Versorgung in der Pflege langfristig zu sichern. Hierbei spielen bedarfsgerechte Qualifikationsmixe und die Flexibilisierung der Personalausstattung eine wichtige Rolle, um den spezifischen Bedürfnissen jeder Einrichtung gerecht zu werden. Ebenso müssen die Kosten für die Integration internationaler Fachkräfte in die Vergütungsverhandlungen einbezogen werden, um eine nachhaltige Lösung für den Fachkräftemangel zu finden. Die Refinanzierung betrieblicher Ausfallkonzepte ist unerlässlich, um die finanzielle Stabilität der Einrichtungen zu gewährleisten. Die Stärkung der Freiwilligendienste spielt eine zentrale Rolle bei der Unterstützung des Pflegepersonals.
Vergütung und Pflegeangebote
Darüber hinaus ist es notwendig, die Vergütung der Behandlungspflege im stationären Bereich sicherzustellen und ein Pflegebudget für den ambulanten Bereich einzuführen. Entlastende Pflegeangebote müssen gefördert werden, um die Arbeitsbelastung des Pflegepersonals zu reduzieren und die Attraktivität des Berufs zu steigern.
Pflegekosten gerecht gestalten
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die sektorenübergreifende und gerechte Gestaltung der Pflegekosten. Pflegebedürftige Menschen dürfen bei ihrer Beteiligung an den Pflegekosten finanziell nicht überfordert werden. Die Umsetzung einer Pflegeteilkasko kann dazu beitragen, die finanzielle Belastung der Pflegebedürftigen zu reduzieren. Zudem ist der Erhalt alternativer Wohnfor-men und die sektorenübergreifende, refinanzierte Schaffung neuer Wohnformen notwendig, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Pflegebedürftigen gerecht zu werden.
Anpassung der Pflegeleistungen
Um diese Forderungen umzusetzen, ist eine nachhaltige und effiziente Finanzierung erforderlich. Es sollten vielerorts bereits erprobte, innovative Ansätze genutzt werden, um die finanziellen Mittel optimal zu verteilen und gleichzeitig die Belastung für die Beitragszahler zu minimieren. Durch eine gezielte Nutzung vorhandener Ressourcen und die Förderung von Partnerschaften unterschiedlichster Akteure können wir sicherstellen, dass die notwendigen Mittel bereitgestellt werden, ohne die finanzielle Stabilität des Systems weiter zu gefährden.
Trotz aller Herausforderungen in dieser Welt: Vergesst die Pflege nicht! Wir sprechen für rund 25.000 Mitarbeitende und täglich 100.000 Menschen, die von uns versorgt werden. Wir appellieren daher an die neuen Koalitionspartner, die Pflege in den Mittelpunkt ihrer politischen Agenda zu stellen und gemeinsam mit uns die Zukunft der Pflege zu sichern und zu gestalten.