Freiburg, 28. November - Die Arbeit der kirchlichen Sozialstationen ist für den Freiburger Erzbischof Stephan Burger eine wichtige Säule der Kirche und ihres Engagements für die Gesellschaft. Über die Dienste der Sozialstationen würden viele Menschen erreicht, die sonst oft keinen kirchlichen Kontakt mehr hätten, sagte Burger bei der diesjährigen Geschäftsführungskonferenz der Caritas-Sozialstationen in der Erzdiözese Freiburg. Bei dem Treffen Ende November in Saig diskutierte der Erzbischof mit den Leitungskräften über die Zukunft der Sozialstationen. Dabei ging es vor allem um das diözesane Projekt "Pastoral 2030" und die Frage, wie sich die geplante Reduzierung der Kirchengemeinden für die Sozialstationen auswirkt, die in Trägerschaft der Kirchengemeinden die traditionelle Gemeindekrankenpflege fortsetzen.
Im Blick auf die angestrebte pastorale Neuordnung wurde die Bitte an den Erzbischof geäußert, die bisher erfolgreiche rechtliche Struktur der Sozialstationen weiterzuführen. Deren Rechtsträger sind vorwiegend eingetragene Vereine oder gemeinnützige Gesellschaften, deren Mitglieder beziehungsweise Gesellschafter die Kirchengemeinden des Einzugsgebiets sind. Einige Sozialstationen befinden sich in der Trägerschaft von örtlichen Caritasverbänden. Im Austausch mit den Geschäftsführungen würdigte Erzbischof Burger die Arbeit der Sozialstationen für die Menschen vor Ort. Er sicherte zu, alles dafür zu tun, "dass sie ihren karitativen Auftrag weiterhin gut erfüllen können". Eine wichtige Voraussetzung dafür sei, dass alle kirchlichen Akteure vor Ort - Mitarbeitende in der Pastoral und in den Caritas-Diensten und -Einrichtungen - sich gut vernetzen und eng zusammenarbeiten. "Menschen sind wichtiger als Steine", das bezeichnete Burger als sein Leitmotiv, wenn es darum gehe zu entscheiden, wofür die Kirche in Zukunft ihre knapper werdenden Mittel einsetzt.
Den Vernetzungsgedanken griffen die Sozialstationen gerne auf und regten an, dafür auch entsprechende Strukturen aufzubauen. "Die Sozialstationen mit ihrer Präsenz vor Ort sind eine Chance für die künftigen pastoralen Zentren. Es geht darum, funktionierende Strukturen wo möglich zu erhalten beziehungsweise diese im Sinne einer bestmöglichen Pflege und Betreuung aller Patientinnen und Patienten weiter zu entwickeln. Das muss das Ziel jeder Strukturdebatte sein", sagte Moderator Rolf Steinegger; Vorstand der Caritas Sozialstationen Hochrhein.
Ein weiteres Thema im Gespräch mit Erzbischof Burger waren die Personalengpässe in der Pflege und der Umgang mit Mitarbeitenden, die keine Zugehörigkeit zur Kirche haben beziehungsweise ausgetreten sind. Burger sagte, wichtig sei, bei der Entscheidung über eine Beschäftigung beziehungsweise Weiterbeschäftigung zu überprüfen, ob die Grundwerte der katholischen Kirche geteilt und gelebt werden. Dies sei für ihn auschlaggebend.
In der Erzdiözese Freiburg gibt es 100 Caritas-Sozialstationen. Rund 8.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter pflegen, betreuen und beraten im Bereich der Alten- und Krankenpflege sowie in der Hauswirtschaft pro Jahr über 47.500 pflege- und unterstützungsbedürftige, alte, kranke und behinderte Menschen und deren Angehörige in über 9,8 Millionen Hausbesuchen.