Freiburg/Stuttgart - Die Ombuds- und Beschwerdestellen der Caritas in der Kinder- und Jugendhilfe haben sich bewährt. Rund 500 Kinder, Jugendliche und Familien wurden in den letzten sieben Jahren über die ihnen zustehenden Rechte im Rahmen der staatlichen Jugendhilfe beraten. Das geht aus dem Bericht hervor, den die beiden Diözesan-Caritasverbände Freiburg und Rottenburg-Stuttgart jetzt zum Abschluss des Projektes "Initiative Habakuk - Rechte haben, Recht bekommen" (Februar 2007 bis März 2014) vorlegten. Mit dieser Initiative will die Caritas in Baden-Württemberg Kindern und Jugendlichen zu ihren Rechten verhelfen.
Laut Bericht gab es allein in den vergangenen drei Jahren landesweit insgesamt 360 Anfragen, wobei sich der Anteil von Mädchen und Jungen nahezu die Waage hielt. Die meisten von ihnen waren zehn bis 15 Jahre alt. 72 Prozent suchten einen Rat, was sie in ihrer Situation tun können. Bei jedem Vierten (23 Prozent) wurde ein längerer Beratungsprozess notwendig. Inhaltlich reichte die Palette dabei von der Unterstützung bei Anträgen für Erziehungshilfe über die Klärung von Abläufen im Jugendamt und Fragen der Schulförderung bis zur intensiveren Begleitung in Konflikten mit Vormünden und Heimen. Insgesamt zwölf Mal wurde ein Beschwerdeverfahren in Einrichtungen der Diözesen Freiburg und Rottenburg-Stuttgart angestrengt.
Für die beiden Projekt-Koordinatoren Sabine Triska (Freiburg) und Hans-Peter Häußermann (Stuttgart) belegen die bisherigen Erfahrungen, dass die Hilfe in Anspruch genommen wird. Das bestätigte auch Roland Kaiser vom Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS): "Viele Familien in Baden-Württemberg haben vom Aufbau der Initiative Habakuk profitiert." Es zeige sich aber auch, so Triska und Häußermann, dass weitere regional verankerte Stellen notwendig seien, damit die Hilfe dort ankomme, wo sie benötigt werde. Sie plädierten für eine gesetzliche Verankerung der Ombuds- und Beschwerdestelle im Kinder-Jugendhilfegesetz des Landes.
In einem ersten Schritt wollen Caritas und Diakonie in Baden und Württemberg und der Verband privater Kinderheime (VPK) ihrerseits je eine regionale Anlaufstelle einrichten, um die Begleitung und Vertretung von Kindern und Jugendlichen auch nach Abschluss der Förderung durch die Aktion Mensch zu verstetigen. Sie hoffen und setzen aber weiterhin auf eine politische Entscheidung, damit aus der erfolgreichen Initiative Habakuk eine bedarfsgerechte flächendeckende Versorgung wird.
Die "Initiative Habakuk – Rechte haben, Recht bekommen" wurde 2007 von den beiden Diözesan-Caritasverbänden Rottenburg-Stuttgart und Freiburg zusammen mit den beiden Arbeitsgemeinschaften der Erziehungshilfen (AGE) gegründet, um Kindern und ihren Familien zu ihren Rechten zu verhelfen. Dabei stehen der Kinderschutz und die Sicherung von Kinderrechten im Mittelpunkt. Kinder und Jugendliche in den Einrichtungen der Caritas in Baden-Württemberg können die Initiative Habakuk als externe Beschwerdestelle nutzen.
Seit 2007 wurde die Initiative von der Aktion Mensch gefördert. In einer zweigliedrigen Projektphase wurden ein Netzwerk von haupt- und ehrenamtlichen Beratern und Beraterinnen in Baden-Württemberg aufgebaut und bislang vier Regionalstellen in Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe und Konstanz eingerichtet. Hier helfen Fachleute Kindern, Jugendlichen und Familien in Fragen der Jugendhilfe: Welche Leistungen gibt es? Welche Hilfe steht mir zu? Wie komme ich zu dieser Hilfe? In diesem Sinn bietet die "Initiative Habakuk" kostenlosen sozialen Verbraucherschutz im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe.
Die Initiative ist benannt nach dem alttestamentlichen Propheten Habakuk, der soziale Missstände anprangert und in seiner Verzweiflung darüber von Gott angenommen und gestärkt wird.
Die Initiative Habakuk im Internet: http://www.initiative-habakuk.de