Hilfe für Kinder suchtkranker Eltern
Mit einer Feier in der St.-Franziskus-Kirche auf dem Waldhof hat der Caritasverband Mannheim das zehnjährige Bestehen seines Projektes "Kisiko - Kinder sind kompetent" begangen. Dabei betonten alle Redner die Bedeutung dieses Angebots der Caritas-Suchtberatung für Kinder, deren Eltern alkohol-, medikamenten- oder drogenabhängig sind. Zugleich unterstrichen sie die Notwendigkeit einer gesicherten Finanzierung.
"Wir wollen uns heute dafür bedanken, dass wir in den vergangenen Jahren für das Kisiko-Projekt so viel Unterstützung erfahren haben und entsprechend viel Hilfe leisten konnten", sagte Caritas-Vorstand Roman Nitsch, der zahlreiche Gäste und Mitarbeitende begrüßen konnte. Schon in den ältesten Zeugnissen über die Caritas-Tätigkeit in Mannheim aus den 1920er Jahren sei die Suchthilfe genannt. "Wir sehen in dieser Tradition eine Verpflichtung, aber auch eine ungebrochene gesellschaftliche Bedeutung des Themas", so Nitsch. Leider habe man aber in den letzten Jahren die Erfahrung machen müssen, dass der öffentliche Stellenwert Suchtkranker eher gering sei. "So ist es uns trotz vielerlei Bemühungen nicht gelungen, eine Regelfinanzierung für das Kisiko-Projekt zu erhalten", bedauerte er.
Gruppenarbeit, Spiele und Gespräche für betroffene Kinder von drei bis 18 Jahren stehen bei "Kisiko" im Mittelpunkt. Mit dem Angebot werden etwa 25 bis 40 Kinder pro Jahr erreicht. Aktuell gibt es vier Gruppen. Kindgerechte Informationen, Austausch über Erfahrungen und die Stärkung des Selbstvertrauens stehen auf dem Programm. Begleitend erfolgen Elterngespräche. Überdies wird jeden Sommer eine Freizeit angeboten.
Die Finanzierung des Projekts steht seit dessen Beginn auf unsicheren Füßen. Einzig durch Spenden unterstützt - darunter von der Landesstiftung Baden-Württemberg und "Deutschland rundet auf" - schaffte man es, wenn auch zeitweise in abgespeckter Form, das Angebot in all den Jahren aufrechtzuerhalten.
"Dass so ein wichtiges Projekt wie Kisiko keine gesicherte Finanzierung hat, ist eine Schande", befand Stadtrat Raymond Fojkar (Bündnis 90/Grüne), der die Grüße des Oberbürgermeisters, der Verwaltung und des Gemeinderates überbrachte. Der Kinder- und Jugendpsychiater betonte, es sei extrem wichtig für die Stadtgesellschaft, dass ein Träger wie der Caritasverband sich dieses Themas angenommen habe. Er hoffe, dass man beim 20-jährigen Bestehen von "Kisiko" nicht nur ein Projekt, sondern ein fest installiertes Angebot feiern könne. (bh)