"Der Bedarf ist groß"
Geflüchtete Menschen, die frisch nach Deutschland kommen, werden in sogenannten Landeserstaufnahmeeinrichtungen untergebracht. In Karlsruhe gibt es mehrere solcher Standorte. Die Verfahrens- und Sozialberatung für Flüchtlinge (VSB), die von der Karlsruher Caritas und Diakonie gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt getragen wird, berät dort Menschen in allen Phasen des Asylverfahrens - auch in Zeiten von Corona.
Landeserstaufnahmeeinrichtungen sind Gemeinschaftsunterkünfte und tragen damit potenziell ein größeres Ansteckungsrisiko für die Bewohner und Mitarbeiter. Um das Risiko zu minimieren, ist die Zahl der Bewohner pro Unterkunft verringert und auf andere Unterkünfte verteilt worden. Es gelten hohe Hygiene- und Abstandsregeln, Risikopersonen und Menschen mit Vorerkrankungen werden gesondert untergebracht. Neu ankommende Menschen müssen derzeit für zwei Wochen in Quarantäne und können das Gebäude nicht verlassen.
"Die Unsicherheit, wie es mit ihnen weitergeht, wird dadurch noch verstärkt, dass sie kaum Möglichkeiten der Ablenkung haben, während die Asylverfahren wiederum noch mehr Zeit in Anspruch nehmen", weiß Beate Deckwart-Boller, Einrichtungsleiterin der VSB. Wurden die Beratungen im März und Anfang April ausschließlich online und per Telefon durchgeführt, hat die VSB nun Möglichkeiten geschaffen, dass sie wieder vor Ort ratsuchende Flüchtlinge face-to-face beraten kann. "Der Bedarf ist groß, da Ängste und Unsicherheit durch die Ausnahmesituation noch verstärkt werden. Viele Menschen sind dankbar, ein persönliches Gespräch führen zu können", so Deckwart-Boller. Das gilt besonders für die Bewohner des Christian-Griesbach-Hauses, einer Flüchtlingsunterkunft von besonders schutzbedürftigen Menschen mit erhöhtem Betreuungsbedarf, wie etwa schwangere Frauen, Wöchnerinnen, allein reisende Frauen mit ihren Kindern sowie Menschen mit Behinderung und chronisch kranke Personen.