Fit werden für die Zukunft
Urs Keller, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Baden, nannte als ein Ziel des Kongresses, erste Impulse in die Verbände zu geben. Er rief zu einer tiefen Durchdringung und Reflexion des Themas Nachhaltigkeit auf. "Wir brauchen keine kosmetischen Korrekturen, sondern einen grundlegenden Paradigmenwechsel." Viele Prozesse liefen so schnell, dass der Aspekt der Nachhaltigkeit oft zurückbleibe, dem müsse man entgegensteuern. Der biblische Auftrag laute, die Erde zu bebauen und zu bewahren. Dies sei zueinander in Beziehung zu setzen. In den Aspekt, "sich die Erde untertan zu machen", sei "die Option Gottes für die Schwachen einzuzeichnen".
Staatssekretär André Baumann, Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, wies auf den Passus im Koalitionsvertrag hin, dass die Energiewende sozialverträglich stattfinden muss. Von einer energetischen Sanierung etwa müssten auch die Mieter profitieren. Die Teilnehmenden forderten von dem Politiker, dass dieses Engagement auch bei den Investitionskosten berücksichtigt wird.
Rainer Brockhoff, Vorstand des Caritasverbands der Diözese Rottenburg-Stuttgart, rief dazu auf, sich als Verband nicht nur mit wirksamen Hilfen, als guter Arbeitgeber und finanziell nachhaltig arbeitend zu zeigen, sondern auch verantwortungsvoll mit der Umwelt umzugehen. Soziale Fragen lassen sich nach seinen Worten nicht von ökologischen trennen. "Wir müssen nachhaltigkeitsfokussierte Unternehmen werden." Es brauche einen "langen politischen Atem" und Bündnisse im dritten Sektor, um "Teil einer Bewegung für ein nachhaltig-ökologisches Wirtschaftssystem zu sein".
Adolf Kloke-Lesch vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik, Sustainable Development Solutions Network, betonte, dass an den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen (SDG) auch die Kirchen mitgearbeitet hätten. Es gehe nicht um rein entwicklungspolitische oder umweltpolitische Entscheidungen, vielmehr seien umfassende Schritte hin zu einer großen Transformation notwendig. Kloke-Lesch rief die Wohlfahrtspflege dazu auf, die Widerstands- und Zukunftsfähigkeit der Einrichtungen zu stärken, der Regulierung etwa im Bereich der Digitalisierung voraus zu sein und die Bedeutung der SDG in der konkreten sozialen Arbeit in den Einrichtungen aufzuzeigen.
Johanna Gary vom Zentrum Recht und Wirtschaft der Diakonie Deutschland und Christopher Bangert vom Referat Sozialwirtschaft des Deutschen Caritasverbands zeigten die Bearbeitung der Themen Beschaffung, Immobilien, Mobilität oder Finanzen in den Verbänden auf. Bangert nannte als Motivation die eigene Leitlinie für unternehmerisches Handeln, die auf das Wohl der Gesellschaft ausgerichtet sei. Gary verwies auch auf die Erwartungen von außen als Motivation. Als "großer Player" sei auch die Diakonie gefragt, die ihre Klimaneutralität bis 2035 erreicht haben will. Zentraler Baustein sei die EU-Taxonomie und die Aufforderung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung für Betriebe ab 250 Mitarbeitende, die erstmals 2024 für das 2023 in Kraft trete. Der Deutsche Caritasverband will bis 2030 klimaneutral sein.
In den Schlussworten resümierte Claus Peter Dreher, Vorstand des Caritasverbands für die Erzdiözese Freiburg, die Wohlfahrtsverbände seien ein integraler Bestandteil bei der Nachhaltigkeit. Sie könnten sich sehen lassen und einbringen. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende der Diakonie Württemberg, wies darauf hin, dass in jeglicher Zusammenarbeit der vier kirchlichen Wohlfahrtsverbände ein Auftrag zur Nachhaltigkeit beinhaltet sei.