Wohnen darf nicht das Privileg der Besserverdiener sein
Mit Blick auf das Leitwort der Caritas-Jahreskampagne "Jeder Mensch braucht ein Zuhause" sagte Erzbischof Burger in seiner Predigt im Freiburger Münster: "Wir leben in einem vergleichsweise reichen Staat, in wirtschaftlicher Sicherheit und ohne Krieg und Hunger. Und doch entsteht mitten unter uns eine soziale Not, die wir manchmal zwar wahrnehmen, am liebsten aber ausblenden: Immer mehr Menschen kommen in die Bredouille, sich keine Wohnung mehr leisten zu können." Stephan Burger betonte, das Recht auf Wohnen dürfe niemals das Privileg der Besserverdiener oder der gesellschaftlichen Gewinner sein: "Es ist unser aller Recht, es ist Grundversorgung, ein Existenzial des Menschen!"
Caritas-Präsident Peter Neher rief bei einem anschließenden Empfang dazu auf, dass die Beseitigung des Wohnungsmangels eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei. "Sie betrifft die Politik genauso wie Wohnungsgesellschaften, private Vermieter und den Sozialraum", sagte er. Auf den Wohnungsgipfel am vergangenen Freitag in Berlin seien erste notwendige Schritte vereinbart worden. Neher sieht allerdings nicht nur die Politik in der Verantwortung: Auch die Bistümer und Pfarrgemeinden, kirchliche Wohnungsunternehmen und Caritasverbände mit Immobilienbesitz seien gefordert. "Sie haben zu prüfen, welche Optionen bestehen, um bezahlbares Wohnen für mehr Menschen zu ermöglichen", unterstrich der Caritas-Präsident.
In einer Gesprächsrunde unter der Leitfrage "Wohnraum schaffen, wie geht das?" beleuchteten Dana Mebus von der Stiftungsverwaltung der Erzdiözese Freiburg, Peter Schürrer, Geschäftsführer des Deutschen Anlagen-Immobilien-Verbundes (DAVE) und der Schürrer&Fleischer Immobilien GmbH aus Bruchsal sowie Franz-Josef Winterhalter, Bürgermeister a.D. und Mitglied der Steuerungsgruppe Ursulinenhof Quartier in Oberried dann verschiedene Perspektiven und Lösungsideen. Mit "spitzen Anmerkungen" brachte Kabarettist Clemens Schaub humorvoll die Dramatik der derzeitigen Lage auf dem Wohnungsmarkt noch einmal auf den Punkt.
Mit der bundesweiten Feier wurde zugleich die diesjährige Caritas-Sammlung in der Erzdiözese Freiburg eröffnet. Unter dem Leitmotiv "Hier und jetzt helfen." bittet die Caritas in der Woche vom 22. bis 30. September alle Bürgerinnen und Bürger um eine Spende, damit sie über konkrete Projekte und Hilfsangebote vor Ort Menschen in Not beistehen und helfen kann.